12. Armenien


04.06.18 Tiflis - Alaverdi (Armenien) 110 km / 8:10 Std. / 1012 HM

Ges. 4574 km

Armenien, ein Traum

Die Fahrzeuge hier haben auch schon die besten Tage hinter sich.

Meine Reise wird immer schöner. Ich kanns nicht glauben, wie wunderbar Armenien ist. Eigentlich denke ich immer, dass es nicht noch schöner und besser werden kann, doch mein Glücksgefühl ist unbeschreiblich.

Dies alles ist am Wegesrand


Hier fahren sehr viele alte Ladas herum.

Einer meiner Lieblingsbilder

Das ist kein Museumsstück, der Bus ist noch im Einsatz.

Die Berglandschaft ist einfach toll.



Ausblick von meinem Hotel.

Mein Abendessen


05.06.18 Alarverdi - Jrashen / 82 km / 8:45 Std. / 1465 HM

Ges. 4656 km

Heute morgen war niemand im Hotel und alle Türen waren verschlossen.

Deshalb bin ich mit meinem Rad und meinen Sachen durchs Fenster gestiegen.

Mich hält hier niemand auf. P.S. Hatte natürlich schon am Vortag bezahlt.


Viele Plattenbauten aus Sowjetzeiten. Die Häuser und die Industrie verfallen.


Gestern habe ich einen holländischen Fahrradkollegen getroffen und heute eine deutsche Radelerin. Ich habe noch nie so glückliche Menschen gesehen.

Sie waren auch vom Freiheitsvirus befallen und "schwebten" dahin.



Die Friedhöfe befinden sich meist am Straßenrand, da sie nicht an den steilen Bergen angelegt werden können.

Da ist wohl ein Lada vom Weg abgekommen.

...und so endet mein Tag im Paradies.

Der Platz befindet sich auf über 1700 m, doch den Anstieg habe ich kaum gemerkt, da die Glückhormone mich so gepuscht haben.


06.06.18 Jrashen - Yerevan / 90 km / 7 Std. / 850 HM

Ges. 4746 km

Passhöhe bei 2156 m und das alles nur gekorbelt.



Es ist schwer eine Auswahl der Bilder zu treffen.


Mein Lieblingsbild

Habe im nächsten Ort mein Zelt getrocknet, da es in der Nacht ein wenig geregnet hatte.



06.06. - 09.06.18 Yerevan

Ankunft in Yerevan

Cafesjian Sculpture Garden in Yerevan.

....und dieser bei Nacht.

Matenadaran Museum ist das Zentralarchiv für alle armenischen Handschriften in Yerevan. Das Magazin wurde atombombensicher in den Fels gehauen.

Habe noch nie soviele alte handschriften gesehen.

Da freut sich mein Buchhändlerherz.



Platz der Republik

Das historische Museum von Armenien.

Habe mir heute noch Bargeld besorgt, da die Kreditkarten in Iran nicht funktionieren.

Wir sind mittlerweile unzertrennlich.

Ein letztes Bild von Yerevan.


Der letzte Abend in Yerevan.


09.06.18 Yerevan - Tigranashen / 100 km / 7:30 Std. / 797 HM

Ges. 4846 km

Khor Virap Kloster mit dem Ararat im Hintergrund.

Leider kann man den kleinen Ararat nicht sehen, da die Wolken ihn verdecken.


Khor Virap Kloster.

So sehen hier die meisten Busse aus.

Im Ort Ararat wurden ich von diesem netten Armenier zum Essen eingeladen.

Wir hatten zwar keine gemeinsame Sprache, jedoch verstanden wir uns auch so.


Fasziernierende, trockene Berglandschaft.

Es geht von rund 1000 HM in Yerevan auf über 1400 m hoch.


Hier finde ich eine schöne Zeltplatz.


10.06.18 Tigranashen - Saravan / 73 km / 7:30 Std. / 1120 HM

Ges.4919 km

Ich hatte gerade mein Zelt abgebaut, als der Kuhhirte mit seiner Herde vorbei kam.

Auf der Passhöhe von 1800  m muß ich morgens um 9 Uhr bereits armenischen Brandy testen und wieder essen. Man sind die Leute hier nett.

Es sind hier so friedlich aus, jedoch mußte ich schon einige Hundeattacken überstehen. Gerade wenn es mehrere Hunde sind werden sie mutig. Meine hinteren Gepäcktaschen haben schon einge Bisse abbekommen. Meine Waden wurden bis jetzt verschont.

Ich rede immer ganz freundlich zu den Hunden und das klappt auch meistens. Einmal ist mir ein Hund auch 10 km gefolgt, er wollte bei mir bleiben.

 Es geht rauf und runter und ich mache viele Höhenmeter.

Die Bilder sprechen für sich.

 Am Abend zieht ein Gewitter auf und deswegen übernachte ich in einem Hotel, das ich zufälliger Weise finde.


11.06.18 Saravan - Sisian / 64 km / 8 Std. / 1431 HM

Ges. 4983 km

Auf dem Land ist viel Armut.

Es sind nicht mehr alle Autos hier einsatzbereit.


Passhöhe auf 2340 m.

Ich mache heute nicht nur viele Höhenmeter, sondern habe auch noch Gegenwind.

Danach geht es runter auf 1900 m und dann wieder hoch auf 2200 m.


Noch 199 km bis zur Grenze zum Iran.

Shaki Wasserfälle im Süden Armeniens.

Quarunj Hotel, Achtung für alle männlichen Reisenden.

Bin wieder vor dem Regen in einem Hotel geflüchtet. Es ist das einzige weit und breit. Es wird von Iraneren betrieben, die den Ramadan ignorieren. Wie sich später heraus stellt, ist zumindest der Chef schwul. Auf dem Bild legt er auch noch seine eckligen Hände auf meine Schulter. Mitten in der Nacht klopft er an meiner Tür und bringt mir meinen Pass zurück und will das ich mit auf sein Zimmer komme. Ich glaube ich spinne. Ich reiß ihn meinen Pass aus seiner Hand und schließe mich ein.


12.06.18 Sisian - Goris / 35 km / 3:10 Std. / 491 HM.

Ges. 5018 km

Früh morgens verlasse ich dieses Hotel, dass auf etwas über 1700 m liegt.

Es geht erst wieder hoch bis auf über 2100 m.

Dann kommt eine Abfahrt von 800 m bis auf etwas über 1300 m.

Auf diese Höhe liegt die Stadt Goris.


Ich fahre durch den Wolken, alles ist naß.

Dauerregen und ich bin pitsch naß, obwohl ich meine Regensachen an habe.

Bei der Abfahrt ist es mir sehr kalt, mein ganzer Körper zittert.

Ich habe mal wieder Glück. Ich finde diesen Unterstand mit netten Leuten, die mich erst mal mit etwas Vodka versorgen. Jedoch vorher habe ich meine nassen Sachen ausgezogen und mir etwas trockenes angezogen.

Ich bekomme auch wieder viel zu essen und diesmal kann ich es wirklich gut gebrauchen, da meine Vorräte komplett aufgebraucht sind.

Der rettende Unterstand.

Die netten Leute waren hier oben, da sie den liegengebliebenen LKW reparieren mußten.

Gestärkt fahre ich bergab durch die Nebelbrühe.

Ich bin froh, als ich Goris erreiche.


12.06. - 14.06.18 Goris

Mein Hotel in Goris, Zangezur Hotel.

Sieht aus wie Marmorboden und Seidentapete.

Ein so gutes Hotel habe ich auf meiner Reise noch nicht gehabt und das für nur 13 Euro inklusive Frühstück.

Hier mache ich jetzt 2 Tage Pause, da meine Sehne wieder zwickt. Das kann ich ihr nicht verübeln, nach den harten Anstiegen.


14.06.18 Goris - Kapan / 67 km / 6:20 Std. / 1422 HM

Ges. 5085 km

Heute morgen scheint die Sonne und ich entscheide mich heute schon los zufahren. Doch vorher mache ich den ersten Ölwechsel für meine Rohloff Schaltung, wechsele die hinteren Bremsbeläge aus und montiere einen neuen Schlauch im hinteren Reifen. Die letzten Tage mußte ich alle 2 Tage Luft nach pumpen. Es schien nur ein ganz kleines Loch zu sein, doch jetzt habe ich Ruhe.

Nachdem ich Goris hintermir gelassen habe, bin ich direkt wieder in den Bergen.

Armenien, so wie ich es gewohnt bin.


Es geht natürlich wieder rauf und runter.

Goris liegt auf 1350 m, dann geht es runter auf 750 m, anschließend wieder hoch auf 1710 m und runter auf 1200 m, wieder hoch auf 1480 m und schließlich runter auf 760 m in Kapan.

Unterwegs treffe ich den iranischen Radfahrer Jakob.

Die Straße schlengelt sich nach oben.

Hier mache ich eine Rast.

....und bei meiner nächsten Pause werde ich wieder mit Essen überhäuft, obwohl ich diesmal auch etwas abgeben kann. Zum Abschied wird mir noch eine Flasche selbstgebranten im Fahrradkörpchen gelegt. Es ist die unscheinbare kleine Wasserflasche, die auf dem Tisch liegt. Abends lasse ich sie voll im Hotel zurück, da ich sie nicht mit in den Iran nehmen darf.


Es ist schon spät, als ich in Kapan ankomme.

 

15.06.1 Kapan - Meghri / 73 km / 7:55 Std. / 1794 HM

Ges. 5158 km

Architektur aus der Sowjetzeit.


Kurz vor dem Passanstieg

Es geht immer höher und höher


Da mochte wohl auch jemand nicht die Anstiege.

Ich habe einige Male eine Mitnahme angeboten bekommen, doch ich wollte es einfach alleine schaffen.


....und schließlich erreiche ich den Meghri Pass bei 2535 m. Es regnet, hagelt und gewittert. Nicht weit von mir schlägt ein Blitz in einen Strommast ein.

Dann kommt eine über 1800 Meter lange Abfahrt, die sich auf 30 km zieht.

Auf halber Strecke ziehe ich mir trockene Sachen an, da es mir so kalt ist.

Schließlich erreiche ich Meghri und meine Unterkunft Haer B & B, wo ich gleich heiß dusche und ein tolles armenisches Abendessen bekomme.


15.06.- 17.06.18 Meghri

Die Aussicht von meiner Hostel auf Meghri.

Heute lasse ich alle meine Sachen waschen und ich sammele meine Kräfte, bevor ich morgen früh dann endlich die Grenze zum Iran überqueren werde.

Meghri


17.06.18 Auf dem Weg zur Grenze

Das sind die letzten Bilder von Armenien.

Von Meghri bis zur Grenze sind es 13 km.

Es ist eine landschaftlich schöne Strecke.

Good bye Armenien. Du hast mir sehr gut gefallen, auch wenn du mir alle Kräfte durch die Berge abverlangt hast.


13. Iran


17.06.18 Meghri - Arzil / 74 km / 8:30 Std. / 1700 HM

Ges. 5232 km

Die Brücke zum Iran.

Die Kopftücher werden schon mal herausgeholt.

Bei einem Schwarzhändler wechsele ich meine restlichen armenischen Drams und bekomme einen großen Stapel iranischer Rials.

Die Inflation im Iran ist sehr hoch. Leider kann ich meine Kreditkarte im Iran nicht benutzen, dank internationaler Blockade. Deswegen mußte ich mich vorher mit genug Bargeld eindecken.

So Iran, hier bin ich...

Der erste iranische Ort inter der Grenze: Novduz - Nurduz.


Armenien und Iran auf einem Bild.

Direkt nach der Grenze beginnt die heiße Steinwüste, jedoch macht es mir weitaus mehr Spaß durch die Hitze zu radeln, als durch Regen und Hagel, wie vor einigen Tagen auf dem Meghri Pass.

So schütze ich mich vor der Sonne.

Da weit und breit kein Baum mir Schatten spendet, finde ich ein schattiges Plätzchen unter einer Brücke.

So plötzlich wie die Wüste auftauchte, verschwindet sie wieder nach 35 km und ab einer Höhe von 1400 m. Vor dem Berg liegt die erste kleinere Stadt, Kharvana

Hier laufen auch die ersten Vollvermumten herum.


Heute mußte ich auch wieder viele Berge hinauf, diesmal waren sie teilweise so steil, dass ich mein Rad schieben mußte.

Ein iranisches Bergdorf.

es wollten mich wieder einige Leute mitnehmen, doch nur mit dem Rad ist es einfach schöner.


Am Abend finde ich einen schönen Platz an einem Fluß.

Scheinbar habe ich mein Zelt direkt an einem Eselspfad aufgebaut, da bestimmt 4-5 Eselsreiter an meinem Zelt vorbeikommen.

Einer wollte auch, dass ich mit ihm nach Hause komme, doch ich lag schon bequem im Schlafsack. In der Nacht gab es noch ein kräftiges Gewitter, doch ich war so müde, dass ich einfach eingeschlafen bin.

Reger Betrieb vor meinem Zelt.


Meine Waschstelle.


18.06.18 Arzil - Täbris / 89 km / 9 Std. / 1410 HM

Ges. 5321 km

Morgens, nachdem ich mein Rad bereits gepackt hatte, mußte ich leider feststellen, dass mein Hinterreifen schon wieder platt war.

Diesmal fand ich noch 2 winzige Drahstücke in dem Mantel.

Hoffe auf weitere 5000 km Pannenfreiheit.

Das Dorf Arzil



Ein netter Bursche.

 

Soviele Esel oder Maultiere habe ich noch nie gesehen.


Alle wollen aufs Bild. Die wollen immer zuerst ein Bild von mir haben.

Nach über 4 Stunden und nach nur 19 km und fast 1100 HM habe ich endlich den Pass auf 2410 m erreicht.

Bei der Abfahrt habe ich meistens meine Windjacke und den Helm an.

Die wollten zuerst ein Foto machen. Wollte mir doch nur Wasser kaufen.


Zwischendurch geht es immer mal wieder hoch.

Kuriöse Felslandschaften.


Straßenmalereien im Iran

Erst am späten Abend erreiche ich Täbris.


18.06. - 20.06.18 Täbris

Dies ist meine erste iranische Stadt. Täbris ist die Hauptstadt von Ost-Aserbaidschan im Iran. Die meisten Leute sprechen einen türkischen Dialekt.


Mein Freund und Helfer. Er hatte nicht nur gutes Essen, sondern auch hilfreiche Tipps.


20.06.18 Täbriis - Suluk / 96 km / 8:20 Std. / 1136 HM

Ges. 5417 km


Es ist noch ein weiter Weg bis Tehran. Heute bin ich denn ganzen Tag über die Autobahn gefahren. Ich hatte einen breiten Seitenstreifen für mich alleine und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Die Polizisten grüßten freundlich und es hielten sogar Autofahrer an und legten mir Früchte in mein Körbchen.

Heute mußte ich auch wieder über 2000 Meter hinauf radeln.

Am Abend habe ich dann wieder einen guten Nachtplatz in der Nähe von der Straße gefunden. Im Iran fühle ich mich sicher, auch wenn es sich für viele Paradox anhören mag. Ich kann überall zelten und wenn mich mal ein Bauer oder Hirtenjunge sieht, grüßen sie freundlich. Die Autofahrer sind auch rücksichtsvoll und nicht an- oder betrunken, wie in einigen anderen Ländern, die ich durchquert habe.


21.06.18 Suluk - Nähe Ars / 112 km / 9:20 Std. / 921 HM

Ges. 5529 km

Es ist kurioss, aber im Iran habe ich noch keine Hundeattacke erlebt. Die wedeln alle nur mit ihren Schwanz. Sie sind so lieb, wie ihre Herrchen.

In Armenien waren die Hund noch am agressivsten, da mußten meine hinteren Fahrradtaschen einiges einstecken.

Es geht voran.

Eine Raststätte mit Moschee.

Immer wieder komme ich an alte Dörfer vorbei.

...und dann taucht vor mir eine bunte Berglandschaft auf.

Diese Lehmhütten sind bewohnt.


Da ist jemand in Schieflage geraten.



 

Iim Orginal sieht es noch beeindruckender aus, diese Märchenlandschaft.


Der Tatzenberg.

Meine Ruhestätte für diese Nacht in Freiheit.


22.06.18 Ars - Zanjan / 94 km / 8 Std. / 598 HM

Ges. 5623 km

Ein riesiges Buch in einem Park.

Heute hatte ich leider hinten schon wieder einen Platten. Zuerst fahre ich über 5000 km ohne einen Platten zu haben und dann habe ich 3 auf den letzten 300 km.

Ich mußte mein ganzes Gepäck vom Rad nehmen und in der prallen Sonne den Schlauch austauschen, da weit und breit kein Schatten in Sicht war. Es hielten 3 Iraner mit ihren Autos an und wollten mich helfen. Einer bot mir Tee an, der andere wollte mich zu sich nach Hause nehmen, wo er ein schattigen Platz hätte. Die Iraner sind so hilfsbereit und Gastfreundschaft ist im Islam ein hohes Gut. Kurz nachdem ich wieder losgefahren bin hielt ein weiterer Auto und der Fahrer fühlte mir mein Körbchen mit Brot und Früchten und ich erhielt wieder den islamischen Gruß. In welchem Land bin ich hier gelandet ? Ich habe schon einige moslemische Länder bereist, doch die Perser sind einmalig.

Trump, du solltest dich schämen !

Eine Ziegenherde kurz vor der Stadt.

Das Zentrum von Zanjan bei Tag

Bei Nacht


22.06. - 24.06.18 Zandjan (Zandschan)

Eine von vielen Moscheen in dieser Stadt.

Als ich aus dem Geschäft raus kam, saß die Kleine bereits auf meinem Rad.

Das mußte ich natürlich festhalten.

Der alte Basar von Zandjan.

Die neuste iranische Mode.

Straßenleben

Die Iraner sehen alle so "normal" aus. Ich sehe nur wenige voll verschleiherte Frauen, obwohl natürlich alle ein Kopftuch tragen und ihr Haar verhüllen.
Die jungen Frauen sind fast alle geschminkt, oft auch etwas übertrieben geschminkt. - Also hier ist der Iran.

Mein Lieblingsfruchtsaftgeschäft (schon eine Woche ohne ein Bier).


24.06.18 Zandjan - Abhar / 107 km / 7:15 Std. / 301 HM

Ges. 5730 km

Als Nachtrag möchte ich noch folgendes erwähnen. Als ich inder ersten iranischen Stadt (Täbris) ankam, hatte ich endlich Internet. Doch mußte ich feststellen, daß Facebook, Youtube und Couchsurfing von der iranischen Regierung geblockt wurde. In Täbris traf ich einen jungen Iraner, der mir den Typ gab, eine App im Google Play Store herunter zu laden, der die Blockaden umgehen kann.

Es ist die VPN USA, ausgerechnet USA. Super, es funktioniert wieder alles.

Stroh auf dem Dach.

Eine Wasserstelle zum Abkühlen.

Ich habe schon wieder einen Platten. Diesmal finde ich einen kleinen Riss in meinem hinteren Mantel. Auch das Profil ist nach über 5700 km abgefahren. Ich repariere den Mantel provisorisch.

Weit und breit kein Schatten, doch ich finde einen Elektromast, der mir und dem Rad ein wenig Schatten spendet.

Das Provisorium hält nur 40 km. Ein Mopedfahrer bringt mich zu einem kleinen Fahrradladen. Ich habe die Wahl zwischen einen iranischen, indischen und chinesischen Mantel. Ich entscheide mich für den chinesischen Mantel.Der Ladenbesitzer will zuerst kein Geld haben, doch ich kann ihm schließlich überreden, Geld anzunehmen. Ich fahre zufrieden weiter, jedoch nach einem Kilometer gibt es einen lauten Knall und mein Hinterreifen ist schon wieder Platt. Der Ldenbesitzer hat wahrscheinlich zuviel Luft mit seinem Kompressor in dem Schlauch reingepumpt. Also muß ich wieder zurück, doch diesmal klappt alles und ich kann weiter fahren.


 

25.06.18 Abhar - Eshtehard / 131 km / 9:30 Std. / 250 HM

Ges. 5861 km

In Abhar brauche ich lange, bis ich ein Hotel finde. Leider sind die günstigen Zimmer bereits belegt. Deswegen muß ich ein Apartment mit einer Küchenzeile und eigenem Gebetsraum nehmen. Das brauche ich eigentlich nicht, doch ich habe keine Wahl. Es kostet 1000 000 Rial, also eine Millionen Rial. Das hört sich viel an, ist aber nur 20 Euro, obwohl es mit Abstand die teuerste Unterkunft bis jetzt im Iran ist.

Ich bin gerade erst unterwegs, da legt mir ein vorbeifahrender Mopedfahrer ein Brot in meinem Korb.

Morgen werde ich wohl in Tehran sein.

In Eshtehard gibt es nur ein teueres Hotel und dies ist natürlich nichts für mich.

Ich stelle mich erst mal an der Straße und warte. Dann kommte ein junger Mann und fragt mich, ob ich Hilfe brauche. Daraufhin telefoniert er und dann soll ich ihn folgen. Ich kann für heute Nacht in der Moschee schlafen.

Hier habe ich richtig gut geschlafen.


26.06.18 Esthehard - Tehran / 102 km / 8:20 Std. / 521 HM

5963 km

Nachdem ich ein Spende hinterlassen habe, geht es weiter.

Jetzt habe ich zwar keine Berge mehr, doch starken Gegenwind und ich komme wieder nur langsam voran.

...und noch ein Selfie. Die wollen alle ein Foto von mir. Manchmal mache ich dann auch eins.

Die Religion wird hier viel zurückhaltender gelebt als in der Türkei.

Der Muezzin der Schiiten ruft nur 3 mal am Tag zum Gebet und dies viel leiser und zurückhaltender. Dagegen rufen die Sunniten 5 mal am Tag zum Gebet.

Schließlich komme ich in Tehran an.

Hier habe ich bei sehr netten Leuten eine Unterkunft über Couchsurfing gefunden.


26.06. - 29.06.18 Tehran

Tehran ist groß und voller Autos, deswegen unternehme ich nicht viel. Ich fühle mich bei meinen Gastgebern wohl und ich erfahre viel von Ihnen über den Iran und den Iranern. Jedoch fahre ich noch mit einem Taxi zur Botschaft von Türkmenistan, um ein Visa zu beantragen. Die Leute dort sind sehr unfreundlich. Ich muß mir noch meinen Pass und das Usbekistan Visa farbig kopieren lassen. Es war nicht einfach, einen Kopiershop zu finden. Ich muß lange außerhalb der Botschaft warten,obwohl nichts los ist. Schließlich kann ich meinen Antrag abgeben, jedoch dauert die Bearbeitungszeit 2 Wochen. Ich kann das Visa dann ich Maschad abholen, falls ich es überhaupt bekomme.

Niavaran complex hat mir nicht gefallen, war mir zu protzig.

In dieser Gasse bin ich untergekommen


29.06.18 Tehran - Zwischen Meygon und Jyrwd /

65 km / 7:40 Std. / 1523 HM

6028 km

Abschied von Tehran


Heute ist Freitag, wie bei uns der Sonntag. Die Leute fahren raus aus der Stadt, um etwas Natur zu genießen.

Mein chinescher Mantel ist nach einer Woche schon kaputt. Da ich keinen Ersatz habe, montiere ich den defekten Mantel nach Vorne. Ich habe noch nicht ganz angefangen, da erhalte ich schon Unterstützung von 2 iranischen Radfahrern. Die sprechen sogar deutsch.



 In einem kleinen Fahrradladen kaufe ich mir diesmal einen indischen Mantel.

Bevor ich mit dem neuen Mantel wieder losfahren kann, muß ich mich wieder ablichten lassen. Heute wurde ich so oft aus Autos und von vorbeifahrenden Mopeds fotografiert und viele hielten auch einfach an, um ein Selfie mit mir zu machen.

Meygon

Es ist bereits dunkel, als ich einen geeigneten Zeltplatz an einem Fluß gefunden habe. Ich übernachte diesmal auf 2200 Höhenmeter. Die Nacht ist wärmer als ich auf dieser Höhe erwartet habe.


30.06.18 Meygon - Dozdbad / 76 km / 8:30 Std. / 1575 HM

Ges. 6104 km

Ich frühstücke noch in Ruhe und genieße die Umgebung.


Ein zweites Frühstück, er hat darauf bestanden. Er kann jedoch kein Wort englisch, aber wir verstehen uns auch so. Ich bin nur von meiner Übernachtungsstätte zurück zur Straße gegangen und jetzt sitze ich schon wieder. Ich bin noch keinen Meter Rad gefahren.

Die Energie werde ich auch brauchen. Es geht sehr hoch hinauf.

Ich komme immer wieder einen kleinen Flüßen und Wasserfällen vorbei. Ich habe also immer frisches, kühles Trinkwasser in meiner Nähe.

In den Bergen schmeckt das Wasser noch am Besten.


...und irgendwie habe ich es geschafft. Ich habe die Passhöhe von 3262 Meter erreicht. Ich bin im Skigebiet des Irans.

 

Hier fahre ich jetzt runter, jedoch muß ich dann auch wieder teilweise hoch....

da plötzlich kein Weiterkommen möglich ist. Die Straße ist einfach verschwunden...

Jetzt muß ich doch wieder den gleichen Weg zurück.

Doch nach einigen Hundert Meter finde ich einen Weg über die Abfahrtpiste.

Irgendwie erreiche ich den Wintersportort Dizin.

Nun kommt die Abfahrt von 3260 Meter auf -28 Meter.

Es geht runter auf 2200 Meter und dann geht es wieder hoch auf 2600 Meter auf den Kandovan Pass und durch einen langen Tunnel und danach geht es wieder runter.

Die Abfahrten machen natürlich Spaß, doch dabei muß ich mich konzentrieren, da der Verkehr und die Schlaglöcher zu beachten sind.

Ich übernachte auf 1000 Meter und hier ist es mir schon richtig heiß.


01.07.18 Dozdbad - Rostam Rood / 119 km / 7:40 Std. / 193 HM

Ges. 6223 km

Ein Riesenrad am Wegesrand.

Dann erreiche ich das Kaspische Meer. Es ist eigentlich kein Meer, sondern der größte See der Erde. Er hat keine Verbindung zu den Ozeanen und liegt sogar 28 Meter unter dem Meeresspiegel.

Zum Abschluß des Tages bekomme ich noch einen schönen Sonnenuntergang zu sehen.


Einen kurzen Moment durfte das Frauenhaar die Freiheit genießen.


01.07. - 03.07.18 Rostam Rood (Nähe von Noor)

Für 2 Nächte habe ich mir den Luxus erlaubt ein Apartment zu mieten.

Ich muß nach den 3 anstrengenden Radtagen meinen Akku wieder aufladen.

Es ist nicht nur mein Akku, sondern auch meine Elektrogeräte brauchen frischen Strom. Jetzt habe ich Zeit meine weitere Reise zu planen, Wäsche zu waschen und diesen Block zu bearbeiten.

Endlich frischer Fisch und keine dicken Bohnen und Thunfisch aus der Dose.

Ich bin jetzt schon 2 Wochen im Iran und habe erst eine handvoll Touristen gesehen und noch keinen Radfahrkollegen (außer Iranische) getroffen.


Am letzten Abend schaue ich mir nochmal den Sonnenuntergang über dem Kaspischen Meer an. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen.



03.07.18 Rostam Rood - Sari / 122 km / 7:35 km / 199 HM

Ges. 6345 km

Auf dem Weg in Richtung Osten.

Die Küstenstraße zwischen Chalus und Babolsar ist sehr befahren und hier ist alles zugebaut. Das Meer ist fast nie zu sehen. Ein Ort reiht sich nach dem Anderen.

Da hat es mir in den Bergen und in der Natur besser gefallen, jedoch war es dort auch anstrengender.

Ich habe hier zwar keine Berge zu überwinden, doch es ist sehr heiß. Heute waren es über 40 Grad. Ich habe sehr viel getrunken und ich bin platt, als ich in Sari ankomme.

Der Glockenturm im Zentrum von Sari.

Sonnenschirme in einer Gasse von Sari.

Ich hatte Sari bereits verlassen, als ich eine Zusage zum Couchsurfen bekam.

Also radelte ich zurück und hier werde ich wieder freundlich empfangen.


03.07. - 05.07.18 Sari

Kolbadi Mansion

Hier ist mal wieder viel Verkehr.

Am letzten Abend fahre ich mit meiner Couchsurfinggastgeberin nochmal zum Kaspischen Meer.


Man soll auf seine Kinder achten und die Kleiderordnung am Strand einhalten, natürlich gilt dies nur für die Frauen.

Übrigens der Maisverkäufer ist Bayernfan. Er kann nicht verstehen, dass ich als Deutscher kein Bayernfan bin. Diese Kommunikation läuft natürlich auch nur mit Händen und weniger als 5 Worten.


05.07.18 Sari - Kiyasar / 78 km / 8:45 Std. / 1662 HM

Ges. 6423 km

Es geht wieder weiter. In einer Bäckerei hole ich mir ein frisches Brot, jedoch ein Kunde besteht darauf, es zu bezahlen.

Ich habe bisher nur die gute Seite vom Iran kennengelernt, jedoch schrecken einige Bilder doch ab.

Heute komme ich an vielen Reisfeldern vorbei. Doch muß ich auch wieder die Berge hochradeln. Ich starte heute von unterhalb des Meeresspiegels und schlage mein Zelt am Abend bei 1470 m Höhe auf.

Die Straße kennt nur eine Richtung und die geht nach oben.

Der Ortseingang von Kiyasar mit einem ziemlich großen Fahrrad.

Das Zentrum vom Kiyasar

Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwindet, schlage ich mein Nachtlager auf.


06.07.18 Kiyasar - Badab-e Surt Spring - Krdmyr

70 km / 7 Std. / 1166 HM

Ges. 6493 km

Früh morgens kommt eine Schafsherde an meinem Zelt vorbei.







Von der Hauptstraße zu den Terrassen sind es sogar 23 km, somit mußte ich einen 46 km Umweg machen, jedoch war der Anblick schon etwas besonderes.

Die letzten 2 km muß man mit einem motorstarken LKW fahren, da die Straße dann sehr schlecht ist. Dies ist mit dem Fahrrad nicht möglich, jedoch kann man natürlich zu Fuß gehen, was ich dann auf dem Rückweg auch gemacht habe.

Wir wurden ganz schön durchgeschüttelt.

Badab-e Surt Spring. Der Name "Badab" bedeutet Gas-Wasser (Mineralwasser).

Das Ergebnis eines Jahrtausende langen Wasserflusses sind natürlich entstandene Wasserpools, die auf über 1800 Meter am Berghang liegen.




Diese Beschriftungen an den Wänden faszinieren mich immer wieder. Ich dachte immer, es seien politische Parolen, jedoch ist es nur Werbung für Milch, Zucker oder TV`s.

Am Abend habe ich wieder einen super Platz zum zelten gefunden. Leider ist der Fluß ausgetrocknet.


07.07.18 Krdmyr - Cheshmeh Ali - Damghan

84 km / 6:40 Std. / 746 HM

Ges. 6577 km



Cheshmeh Ali, eine Oase in der Wüstenlandschaft. Ein Anziehungspunkt für viele Einheimische. Auch hier wird natürlich die Kleiderordnung eingehalten.



Die persische Schrift sieht aus wie gemalt.

Noch steht die Hütte.



Von den blauen Bergen komm ich her


Damghan ist ein Ort in der Provinz Semnan.

Er liegt am Rande der Kavir-Wüste an der Seidenstraße.

Schon wieder ein großes, aufgeschlagenes Buch am Ortseingang.


Der Kleine wollte gar nicht mehr vom Rad. Er hatte sich scheinbar auch darin verliebt

Bei Tag und bei Nacht.

In Damghan trugen auffällig viele Frauen den schwarzen Tschador.


08.07.18 Damghan - Mayamey / 135 km / 9:20 Std. / 546 HM

Ges. 6712 km



Am Rande der Straße liegt eine Straußenfarm.


Fahnen gibt es hier genug, so wie in der Türkei, nur halt eine andere Farbe.

Shahrud, eine Kleinstadt im Nordn Irans.


Kurz hinter dem Ort Mayamey habe ich wieder einen schönen Zeltplatz gefunden, jedoch ist es schon dunkel als ich mein Zelt aufschlage.


09.07.18 Mayamey - Davarzan / 111 km / 7:40 Std / 538 HM

Ges. 6823 km

In der Nacht ist es noch sehr heiß. Erst als ich die äußere Hülle vom Zelt abnehme, kann ich schlafen und kann vorher auch noch den Sternenhimmel genießen.

Der Blick aus meinem Zelt, kurz nachdem ich aufgewacht bin.

Auf seinen nächtlichen Besuch kann ich verzichten.

Dieser könnte ruhig vorbei kommen.

Es gibt viele alte Bauwerke am Wegesrand.



Bei 40 Grad geht es durch die Wüste. Meistens bläst mir auch noch ein heißer Gegenwind entgegen.

Endlich Schatten

Noch ein langer Weg bis Mashhad.

Die Sonne ist bereits hinter den Bergen verschwunden, als ich entdlich einen geeigneten Platz zum Zelten finde.


10.07.18 Davarzan - Sabzevar / 85 km / 6:40 Std. / 408 HM

Ges. 6908 km

Als ich wach werde, steht mein Zelt noch im Schatten.

Als ich gerade frühstücke besuchen mich 2 Farmer und laden mich zu ihrem Feld ein, um mir eine Wassermelone abzuholen.

Sie wollen mir gleich 2 schenken, doch ich nehme nur eine an.

Sie passt mal wieder wunderbar in meinem Korb.

Es war die leckerste Wassermelone, die ich je gegessen habe.

Ein letzter Blick auf meinem schattigen Zeltplatz.

Als ich den Ort Davarzan erreiche, entdecke ich dort ein Wassermelonendenkmal.

Eine bemalte Hausfassade.

Die wollten mal mit meinem Rad auf einem Bild.

Die alten Lehmbauten faszinieren mich immer wieder.




Eine kleine Oase spendet mir mit ihren Bäumen etwas Schatten.

Alles nur Werbung

Melonen gibt es hier genug.

Endlich wieder ein Bett und eine Dusche nach 2 Nächten zelten.

Nachdem ich 6 Radtage ohne einen Tag Pause hinter mir habe, mache ich jetzt mal einen Tag Pause in Sabzevar.


10.07. - 12.07.18 Sabzevar

Die große Moschee von Sabzevar

Übrigens habe ich heute die türkmenische Botschaft in Tehran angerufen und tatsächlich eine Referenznummer für mein Visa bekommen. Nun soll ich es in Mashhad abholen, mal sehen, ob das klappt.

Eine kleine Moschee

In Sabzevar mache ich also erst mal halt.

Morgen geht es weiter.


12.07.18 Sabzevar - Neyshabur / 116 km / 8:40 Std. / 574 HM

Ges. 7024 km

Die Landschaft ist immer noch sehr trocken.

Doch da, ein herrlicher Anblick, sprudelndes Wasser.

Ein Selfie von meinem Rad.

Die letzten 25 km vor Neysabur habe ich wieder starken Gegenwind.

Ich sehe bereits die Stadt, jedoch komme ich nur langsam voran, es ist eine Qual.

Endlich stehe ich vor dem Haus meiner Gastgeberin, die mich über Couchsurfing eingeladen hat.

Maryam und ihr Neffe Shahab können gut englisch sprechen, sodass ich endlich wieder mit jemanden reden kann. Die Schwester in der Mitte sitzend kann kein englisch. Ich bekomme wieder ein tolles Abendessen serviert und anschließend reden wir noch bis tief in die Nacht. Dies ist der beste Weg Informationen über den Iran zu bekommen und die Menschen kennenzulernen.

Die Menschen leben in ständiger Angst vor der Regierung und den Polizisten, nur in den eigenen 4 Wänden können Sie machen, was Sie wollen.


12.07. - 14.07.18 Neyshabur

Mausoleum von Fariduddin Attar (um 1136 - um 1220), islamischer Mystiker und persischer Poet.

Die Verkleidung des Mausoleums besteht aus unzähligen Mosaiken, alles Handarbeit.

 

 

 

 

Meine 3 "Reiseführer".

Es ist Freitag (also unser Sonntag) und es kommen viele einheimische Besucher zu den beiden berühmten Grabstätten.

Hier ist Omar Chajjam (um 1048 - 1123) begraben. Er ist ein berühmter persischer Mathematiker, Astronom, Philosoph und Dichter.




14.07.18 Neyshabur - Mashhad 122km / 10:25 Std. / 1162 HM

Ges. 7146 km

Ein auffälliges Werbeschild

Hier habe ich versucht mir eine Melone zu kaufen. Jedoch wollte er einfach das Geld nicht annehmen. Schließlich habe ich sein Geschenk angenommen, um ihn auch nicht zu verärgern. Um es nochmal zu erwähnen, als Reisender werde ich von den Moslems verwöhnt und beschenkt. Sie haben ein großes Herz. Fatima, meine Gastgeberin aus Tehran, hat mir zum Abschied gesagt, ich sei ein König als Radreisender im Iran. Ich will aber kein König sein, ich will nur Leute kennenlernen und frei sein.


Die Fahnen wehen und ich komme kaum voran. Heute ist der Gegenwind so stark, dass ich teilweise vom Fahrrad absteigen muß. Dazu kommen dann auch noch die Steigungen.

Nach über 10 Stunden auf dem Rad erreiche ich schließlich die Pilgerstadt Mashhad. Im Zentrum der Stadt nehme ich mir ein Hotel.


14.07. - 22.07.18  Mashhad

Imam-Reza Schrein

Mashhad gilt als eine der sieben heiligen Stätten des schiitischen Islams, den dort befindet sich der heilige Schrein des 8. schiitischen Imams Reza als einzige Grabstätte eines schiitischen Imams auf iranischen Boden.


Der Platz wird gut bewacht.

In einer Straße gibt es viele Geschäfte, die große, wertvolle persische Teppische anbieten.

Der Ausblick von meinem Hotel.

Visastress in Mashhad. Eingang zur Passport Police.

 Ich bin in Mashhad, um mein Iran Visa zu verlängern und das Visa für Türkmenistan abzuholen.

Das Iran Visa muß ich bei der Passport Police in Mashhad beantragen. Als ich dort erscheine, muß ich mich in der langen Warteschleife vor dem Eingang anstellen. Schließlich komme ich ins Gebäude rein, jedoch mußte ich vorher noch mein Handy abgeben. Eigentlich sind es verschiedene Gebäude und dort herrscht Chaos. Ich bin der einzige Tourist. Die anderen Antragssteller sind meistens Emigranten aus Afganistan. Es ist fast nichts auf englisch angeschrieben und ich weis gar nicht, hinter welcher weiteren Schlange ich mich anstellen soll. Ich stelle mich einfach irgendwo an und bekomme schließlich ein Formular auf Persisch in die Hand gedrückt. Ein freundlicher Iraner füllt es für mich aus. Nun muß ich zum Büro Nr. 7. Dort warte ich über 2 Stunden bis ich zum Oberbeamten reinkomme. Er alleine entscheidet, wer und für wie lange jemand ein Visa bekommt. Er ist arrogant und unfreundlich und spricht natürlich kein englisch. Ich habe eine Verlängerung von 30 Tagen beantragt, doch ich bekomme nur 14 Tage. Ein englisch sprechender Afgane hilft mir als Dolmetscher. Doch die Sache ist noch lange nicht erledigt. Ich muß zu insgesamt 6 verschiedene Büros und Schalter gehen. Dabei muß ich auch die richtige Reihenfolge einhalten. Ohne den hilfsbereiten Afganen wäre ich hilflos gewesen. Ich bekomme noch mehr Formulare zum Ausfüllen und diesmal sogar in Englisch. Ich muß noch die Visagebühren in einer Bank außerhalb der Polizeistation bezahlen. Ich soll anderntags wiederkommen. Diesmal bin ich schon um 5:45 Uhr dort. Doch auch so früh warten bereits Leute vor dem Eingang. Als ich schließlich in der Polizeistation bin, stelle ich mich zuerst 2 Stunden in der falschen Warteschleife an. Puh, irgendwie schaffe ich es doch noch die richte Stelle zu finden. Dort gebe ich meinen Pass mit den Papieren ab. Ich kann ihn in 2 Tagen abholen.

Nach 2 Tagen bin ich wieder sehr früh dort. Nach 3 Stunden habe ich endlich meine Visaverlängerung und 14 Tage reicht mir, da ich am 25.07.18 nach Türkmenistan reise.

Ich kann nur allen Reisenden davor warnen, die Visaverlängerung in Mashhad zu machen, da dort absolutes Chaos herrscht und die Polizeistation überlaufen ist.

Nachdem ich nun meine Verlängerung habe, fahre ich mit meinem Pass zum türkmenistanischen Konsulat. Dort gebe ich meinen Pass und und den Antrag ab. Ich mußte tatsächlich wieder einen Antrag ausfüllen und Kopien von meinem Pass und dem Usbekistan Visa beifügen, obwohl ich es bereits in Tehran getan habe. Doch mit meiner Referenznummer von Tehran geht alles sehr schnell. Nach nur 3 Stunden kann ich meinen Pass mit dem Visa abholen. Diesmal ist die Sachbearbeiterin  im Konsulat sehr freundlich, nicht so unfreundlich wie ihre Kollegen in Tehran. Nun ist der Weg frei nach Osten.

Ich muß jetzt noch einige Tage in Mashhad warten, da das Visa erst am 25.07.18 gültig ist. Es ist auch nur ein Transitvisa für 5 Tage. In der Zeit muß ich 500 km bis Usbekistan radeln.

In einem Fahrradladen habe ich sogar einen "Schwalbe Marathon" Mantel kaufen können und habe noch einige weitere Kleinigkeiten für mein Rad gekauft.


Eine der vielen Moscheen in Mashhad.

Mashhad bei Nacht..

Wandmalerei in den Straßen von Mashhad.

Imam-Reza Schrein bei Nacht


Einen Abend habe ich mit Shahab verbracht. Ihn hatte ich bereits in Neyshabur kennengelernt.

Das sind Amin, Fari, Mona and Shima.

Am Freitag Abend gibt es sogar eine Party bei meinen Freunden mit alllem was dazu gehört. Das selbsgemachte Bier ist wirklich gut.

Mona und ihr Freund Aron genießen auch das tolle Essen.

Ich nehme Rücksicht auf die Frauen, da sie eventuell Probleme bekommen, wenn sie jemand "so" im Internet sieht. Deswegen kann man sie auf dem Bild nicht erkennen. Es ist zwar keine Totsünde, jedoch nicht weit davon entfernt. Das Haar offen zu tragen, zu tanzen und dann auch noch mit Männern zu tanzen.

Einen Tag später verbringen wir den letzten Abend in einem Restaurant.

An den Wänden hängen unzählige Spiegel und an der Decke kleben Teller.

...und dann heißt es Abschied nehmen, wie so oft auf meiner Reise.


22.07.18 Mashhad - Mazdavand / 98 km / 7:40 Std. / 411 HM

Ges. 7244 km



Es ist alles ausgetrocknet, ich vermisse das Wasser.

Ich habe jedoch immer genug Wasser dabei, auch wenn es nur warmes Wasser ist.

.....und dann habe ich auch noch einen Platten. Unter einer Brücke finde ich etwas Schatten.

Die Wüstenlandschaft fasziniert mich immer noch, auch wenn es sehr heiß ist und ich ständig gegen den heißen Wind fahren muß.

Ich habe heute fast 10 Liter Flüssigkeiten zu mir genommen.

In der Nacht fällt die Temperatur kaum unter 30 Grad. Ich schwitze die ganze Nacht und ich kann kaum schlafen.

Heute morgen ist mein Hinterreifen schon wieder platt. Jetzt montiere ich auch gleich meinen neuen Schwalbe Mantel. Der Alte hat nach über 7000 km seine Dienste getan.


23.07.18 Mazdavand - Sarakhs / 92 km / 9:20 Std. / 746 HM

Ges. 7336 km


Ich sitze heute über 9 Stunden im Sattel. Warum habe ich immer Gegenwind ?

Heute ist er sehr stark und dabei mache ich auch noch ein paar Höhenmeter.


Abwasserkanal unterhalb der Straße dient mir als Schatten. Regen gibt es hier nur im Winter und dann wahrscheinlich heftig.


Diesmal habe ich einen platten Vorderreifen. Ich habe meine beiden Reserveschläuchte verbraucht und zum Flicken habe ich keine Lust. So Pumpe ich die letzten 40 km alle ca. 6 km Luft bei.


23. - 25.07.18 Sarakhs

Die laufen hier nicht immer so herum. Es ist ein Umzug, sowie bei uns die Schützen. In Sarakhs finde ich einen Fahrradladen, der mir einen neuen Schlauch montiert und wo ich mir noch 2 Reserveschläuche kaufe.

Ich liebe das Wasser, das wertvollste auf Erden.

 

 

 

 


Ich war nun 5,5 Wochen im Iran. Dieses Land hat mich am meisten beeindruckt und beschäftigt.

Ich habe viele freundliche und hilfsbereite Menschen auf der Straße getroffen. Diese konnten meist kein englisch und es war mühsam über sie etwas über das Land zu erfahren und zu lernen.

Doch auch von ihnen erfuhr ich, dass sie mit ihrer Regierung unzufrieden sind. Einige ältere Leute wollten wieder den Schach zurück haben. Ein alter Mann spukte sogar auf dem Geldschein, auf dem Khomeini abgebildet war.

Die interessantesten Kontakte habe ich über Couchsurfing bekommen, auch wenn ich dort teils nicht übernachten konnte. Diese Leute waren meist gebildet, belesen und konnten gut englisch.

Es waren meist junge Leute, die in der Zeit des Regimes geboren waren und nichts anderes kennen, doch alle von der Freiheit träumen. „We are the lost generation“ - „I want to run away“ - „Please take me on your bike“ - „I want to dance, I want to have fun, I want to be free“. Das sind Sätze, die in meinem Kopf herum schwirren. Viele Iraner machen Urlaub in Georgien um mal die Freiheit zu genießen, doch es sind immer weniger, die es sich leisten können.

Besonders Frauen haben es hier wirklich schwer. Sie müßen immer ihr Haar bedecken und Sachen tragen, die ihre Figur nicht erkennen lassen. Sie dürfen in der Öffentlichkeit nicht tanzen, sie dürfen das Land nicht ohne die schriftliche Einverständnis ihres Mannes verlassen, sie dürfen kein Moped, Motorrad fahren, sie dürfen auch in einem Auto nicht neben einen Mann sitzen (wird jetzt meist toleriert), sie dürfen dieses nicht und jenes nicht. Sie müßen bereits als 9 jährige ihr Haar bedecken und sollen dann schon den Ramadan einhalten. Dagegen brauchen sich die Jungs erst mit 15 Jahren an die religiösen Vorschriften zu halten. Es gibt hier sogar Ehen auf Zeit. Männer können Frauen nur für einige Tage oder Wochen heiraten. Hier gibt es tatsächlich eine Art Zuhälter, die junge Mädchen an reiche Araber vermitteln und für einige Tage heiraten. Natürlich richtig offiziell mit Heiratsurkunde. Prostitution im Namen der Religion und des Staates. Sogar hier in Mashhad in der Nähe des heiligen Schreins wird diese religiöse Prostitution praktiziert, wie pervers.

Es ist auch ein Konflikt der Generationen. Durch das Internet sind die meisten jungen Leute aufgeklärt und bekommen alle Informationen und Nachrichten, obwohl viele Seiten geblockt sind, jedoch ist dies dank VPN kein Problem. Hier einige Beispiele: Aron und Mona sind schon seit 5 Jahren ein Paar, doch die Eltern von ihr wissen nichts davon bzw. dürfen es nicht erfahren. Die meisten jungen Leute leben noch zusammen mit ihren Eltern und Familien, da sie sich nichts eigenes leisten können, aber auch sehr Familien verbunden sind. Aron hat sein Zimmer direkt neben das Zimmer seines Vaters, doch haben sie schon 3 Jahre nicht mehr miteinander gesprochen, da sie sich nicht mehr verstehen und zu verschieden sind. Sie wohnen zusammen ohne miteinander zu reden. Ein weiterer Freund ist Shahab. Er ist nur 28 Jahre alt und hat ein Wissen, das mich sehr beeindruckt. Ich habe keine Wissenslücke bei ihm entdeckt und er hat ein größeres Wissen als ich selbst und die meisten Deutschen. Er ist ein kleiner Genie und er hängt hier fest. Aber nicht nur er auch alle meine anderen Freunde lieben Bücher, deutsche und internationale Autoren und Philosophen. Sie lesen z.B. Böll, Kafka, Freud und Nietzsche. Sie saugen das Wissen auf wie ein Schwamm. Wenn sie schon in keinem freien Land leben können ist ihr Geist frei. Die Bücher sind ins persische übersetzt und sogar nicht zensiert.

Durch die internationalen Sanktionen wird die iranische Bevölkerung immer ärmer. Die iranische Währung Rial hat in den letzten Monaten die Hälfte ihres Wertes gegenüber des Dollars verloren, dagegen bleiben die Löhne niedrig. Wenn man die Löhne in Euro umrechnet, verdienen hier die Leute bereits weniger als die Menschen in Thailand. Ich habe aber auch schon von Leuten gehört, die die Sanktionen gut heisen, da sie lieber jetzt leiden und sie die Hoffnung haben, dass das Regime durch die Sanktionen zusammenbricht. Aber auch dann würde zuerst mal Chaos herrschen und es würde Jahre dauern bis eine stabile Regierung entstehen würde. Denn es gibt hier auch viele religiöse Menschen, die das Regime unterstützen und es würde viele Jahre dauern, die Menschen zu ändern und aufzuklären. Ich habe bisher noch nicht mit jemanden von ihnen gesprochen, da sie auch kein englisch können.


Auf der nächsten Seite geht es weiter mit Türkmenistan.

 

peteradams@weltradreise.de